BLOGSERIE – Wasserstoff Fakt oder Fiktion? (Teil 3): Wasserstoff ist immer klimafreundlich.

Windkraftanlage bei Mehrum
Quelle: Marlon Gerstenberg (2019)

Schwarz, Grau, Blau, Türkis, Orange, Grün, Gelb, Pink. All diese Farben können auch als Bezeichnung für Wasserstoff dienen. Gemein haben sie das Endprodukt, völlig verschieden können ihr Ausgangsstoff und die zur Herstellung genutzte Energiequelle und somit auch die Umweltauswirkungen sein.

Schwarzer Wasserstoff wird durch Gasifizierung aus Kohle gewonnen, mit CO2 als klimaschädlichem Nebenprodukt. Grauer Wasserstoff wird zumeist aus Erdgas hergestellt (Dampfreformierung/autotherme Reformierung), wobei ebenfalls eine Menge CO2 entsteht. Eine dekarbonisierte Wirtschaft ist mit diesen Verfahren folglich nicht möglich.

Das andere Ende der Fahnenstange ist der grüne Wasserstoff. Dieser wird über Elektrolyse, Thermolyse oder Photolyse aus Wasser und mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt. Diese Verfahren sind alle CO2-neutral, als Nebenprodukt entsteht Sauerstoff, welcher in anderen Bereichen als Rohstoff verwendet werden kann.
Wenn zur Spaltung des Wassers Strom aus dem Strommix genutzt wird, spricht man von gelbem Wasserstoff, da hier systemimmanent Treibhausgasemissionen entstehen.
Für Deutschland irrelevant ist der pinke Wasserstoff, bei dem Atomstrom verwendet wird (Ausstieg aus der Kernkraft 2022).

Eine weitere Variante ist der orange Wasserstoff. Hier wird Wasserstoff direkt aus Biomasse oder mit Strom aus beispielsweise Müllheizkraftwerken gewonnen. Theoretisch ist Wasserstoff aus Biomasse treibhausgasneutral, praktisch kommt es jedoch durch den Anbau, die Aufbereitung und den Transport inhärent zu Treibhausgasemissionen.
Durch die thermische Verwertung von Siedlungsabfällen in Müllheizkraftwerken kann das Entstehen von Methan, einem deutlich potenteren Treibhausgas als CO2, vermieden und die Energie zur Wasserstoffherstellung genutzt werden.

Der Nachteil grünen Wasserstoffs ist momentan leider immer noch, dass die erneuerbare Energie nicht ständig zur Verfügung steht. Hier kann oranger Wasserstoff bereits heute verfügbare Potenziale ideal nutzen und dabei wenig Treibhausgase emittieren.

Oranger und grüner Wasserstoff können richtig eingesetzt einen wichtigen Teil zur Dekarbonisierung diverser Sektoren beitragen und Deutschland auf den 1,5 °C Pfad bringen.

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