Der Bielefelder Verkehrsanbieter moBiel hat vier Wasserstoffbusse und eine Tankstelle zum Befüllen der Fahrzeuge bestellt. Die Tankstelle wird zu 90 Prozent, die Busse zu 60 Prozent mit NRW-Landesmitteln gefördert. Die Wasserstofftechnik im Nahverkehr wird in Bielefeld voraussichtlich zur Jahreswende 2021/22 erprobt. Dann werden mit der Linie 29 die ersten wasserstoffbetriebenen Busse über Bielefelds Straßen rollen.
Die vier 12-Meter-Busse vom Typ H2 City Gold kommen vom portugiesischen Hersteller Caetano. Die Busse haben auf ihrem Dach Brennstoffzellen von Toyota. Die ebenfalls auf dem Dach untergebrachten je fünf Wasserstofftanks können 37,5 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen. Die Busse erzielen hiermit nach Herstellerangaben eine Reichweite von etwa 350 bis 400 Kilometern.
Die Wasserstofftankstelle liefert das Unternehmen Framatome aus Erlangen. Die Tankstelle soll auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage (MVA) in Bielefeld-Heepen errichtet werden. Dort ist auch eine kleine Abstellhalle für die Busse vorgesehen. Die gesamte Anlage inklusive Wegen, Abstellhalle, Tanks und Tankvorrichtung wird mit rund 6.600 m² etwas weniger Fläche als ein Fußballfeld beanspruchen. Die Tankstelle wird mit einem Druck von 350 bar arbeiten. Die Tanks der Anlage werden für 1.000 Kilogramm Wasserstoff ausgelegt und zunächst mit Tanklastwagen versorgt.
Ein wichtiger Vorteil der Brennstoffzellentechnik sind die im Vergleich zu batterie-elektrischen Bussen kürzeren Ladevorgänge, die bei den H2-Bussen nur knapp 10 Minuten in Anspruch nehmen.
Perspektivisch können sich Martin Uekmann (Geschäftsführer moBiel) und Kai Uwe Steinbrecher (Technikchef moBiel) auch eine Wasserstofferzeugung aus dem Strom der Müllverbrennung vorstellen. Deshalb habe man den Standort an der MVA für das Pilotprojekt gewählt: »Mit dem in der MVA gewonnenen Strom könnten wir in Zukunft grünen Wasserstoff für unsere Busse und vielleicht auch andere Nutzfahrzeuge produzieren. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zu der im Rahmen der Energie- und Verkehrswende angestrebten Sektorenkopplung. Denn Wasserstoff ist gut geeignet, um Strom- und Wärmeversorgung, aber auch Verkehr miteinander zu verknüpfen und möglichst effizient und emissionsarm zu betreiben.«