Der Bielefelder Innovationspark Sektorenkopplung: vier Projekte als Plattform für die Zukunft

Ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft in die gesamte Region bildet bereits heute einen wichtigen Baustein zur Vorbereitung der Mobilitätswende in OWL: Auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage (MVA) Bielefeld erfolgte am 10. Mai 2021 der erste Spatenstich für den Innovationspark Sektorenkopplung. Vier Teilprojekte mit einem Investitionsvolumen von 13,5 Mio. Euro verbinden sich auf einer Fläche von 6.700 m² zu einem Gesamtkonzept für Wasserstoffmobilität in Bielefeld und der Region:

(1) Seit 2022 setzt der Bielefelder Verkehrsdienstleister moBiel auf der Stadtbus-Linie 29 erfolgreich vier Brennstoffzellenbusse ein. Mit einer Reichweite von 400-500 km und einem Durchschnittverbrauch von rund 6 kg/100 km sind die Fahrzeuge auf der rund 8 km langen Route mit abwechslungsreichem Höhenprofil CO2-frei im Einsatz.

Einer der vier 12-Meter-Buss vom Typ H2 City Gold des portugiesischen Herstellers Caetano

(2) Die Busse werden in der für Wasserstofffahrzeuge optimierten Werkshalle gewartet. Neben dem erforderlichen Umlauf zur Erreichbarkeit der Brennstoffzellentechnik auf dem Fahrzeugdach verfügt die Halle über ein hocheffizientes Abluftsystem für den sicheren Umgang mit dem leichtentzündlichen Treibstoff.

Die Werkshalle für die Brennstoffzellenbusse der moBiel GmbH

(3) Übergangsweise wird der benötigte Wasserstoff aktuell noch zugeliefert und von der Trailerabfüllanlage in die 600 kg fassenden Niederdruckbehälter verbracht. Kompressoren verdichten den Wasserstoff und überführen diesen in die Hochdruckbehälter. Die Verdichtung erfordert zudem eine entsprechende Kühlung. Die Lagerkapazität der Anlage ist perspektivisch erweiterbar. Über den Dispenser – die Wasserstofftankstelle – der wie alle Komponenten redundant ausgeführt ist, um auch bei einem möglichen Ausfall einzelner Bausteine stets einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werden die Brennstoffzellenbusse betankt. Die Kapazität der Tankstelle liegt mit ca. 1000 kg in einer soliden Größenordnung.

Skizze der vorhandenen Wasserstoffinfrastruktur und potenzieller Ausbauflächen

(4) Als letztes Teilprojekt befindet sich zurzeit die Errichtung einer 1MW-Elektrolyse in der Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Die hierfür benötigte Energie wird über den zertifizierten Strom aus dem biogenen Anteil der MVA generiert.

Perspektivisch sollen auch Erneuerbare Energien (bspw. Freiflächen-Photovoltaik) auf dem Gelände der MVA als Stromquelle dienen. Darüber hinaus werden zeitnah weitere Fahrzeuge (bspw. Müllsammelfahrzeuge des Bielefelder Umweltbetriebs) mit vor Ort erzeugtem Wasserstoff betankt. Auch mögliche Nutzungen des Elektrolyse-Nebenprodukts Sauerstoff in der benachbarten Kläranlage sollen geprüft werden.

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